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„Wunsch und Wirklichkeit“
Fürstenhaus zu Leiningen eröffnet Emich´s Hotel im Herzen der Barockstadt Amorbach

Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller
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„Es ist (fast) geschafft!“ Mit diesen Worten eröffnete Andreas Fürst zu Leiningen am vergangenen Freitag die Feierlichkeiten zur Eröffnung und Einweihung seines neuen Hotels im Herzen der Barockstadt Amorbach. Gemeinsam mit seiner Frau Alexandra Fürstin zu Leiningen hatte er dazu viele Gäste eingeladen, die der Einladung in das neue Aushängeschild der Stadt gerne gefolgt waren.

Schönes Projekt

Andreas Fürst zu Leiningen sprach von einem „schönen Projekt“, das hier in knapp zwei Jahren Bauzeit entstanden sei und skizzierte kurz das Hotel, das 50 Zimmer und Suiten für Gäste zur Verfügung stelle. Verteilt sind diese auf einen historischen Altbau und einen rückwärtigen Neubau. Dazu gibt es diverse Seminar- und Tagungsräume sowie eine Raucher- und Whiskey-Lounge. „Der Name Emich“, so der Fürst weiter, „ist ein häufig gebrauchter Vorname in unserer Familie. Daher lag es nahe, das Hotel so zu benennen.“

Breite Akzeptanz und Unterstützung

„Es war von Anfang an spürbar, dass das Hotel auf breite Akzeptanz und Unterstützung trifft“, betonte Andreas Fürst zu Leiningen. „Sonst hätten wir das Projekt wohl nicht gestartet.“ An diese Worte schloss der Hausherr seinen Dank an alle Beteiligten an: An die Stadt Amorbach und das Landratsamt für die raschen Genehmigungen, an die Banken für die Finanzierung und an die beteiligten regionalen Baufirmen, die zu Spitzenzeiten mit bis zu 40 Handwerkern verschiedener Gewerke zugange waren und meisterliches geleistet hatten. Er dankte besonders Architekt Christian Klingenmeier, der „Wunsch und Wirklichkeit auf einen Nenner gebracht habe“ und seinen Mitarbeitern, allen voran Dirk Herrmann, sowie den Nachbarn. „Wir sind eine große Herausforderung angegangen und haben ein wichtiges Etappenziel erreicht. Das erfüllt mich mit Stolz. Ich fühle mich mit der Stadt verbunden, Amorbach ist einzigartig“, so der Fürst abschließend.

Zuversicht und Hoffnung

„Es gibt sie noch, die Tage, welche Zuversicht und Hoffnung ausstrahlen“, so Bürgermeister Peter Schmitt in seiner Rede. Einen solcher Tag stelle heute die Neueröffnung des charmanten und zugleich höchst komfortablen Hotels Emich´s dar. „Mir geht das Herz auf, wenn ich vom Marktplatz aus Richtung Hotel blicke und Amorbach wie aus dem Ei gepellt erblicke.“

Dank an Fürstenhaus für Engagement

Er bedankte sich beim Fürstenhaus zu Leiningen für den Mut und den Elan, mit dem dieses das große Projekt in die Tat umgesetzt habe und zollte Anerkennung für das Engagement. Laut Schmitt begleitet das Fürstenhaus die Stadt schon seit vielen Jahren bei der Stadtentwicklung.

Paukenschlag Asylunterkunft

Schmitt erinnerte an die zahlreichen Bemühungen verschiedener Akteure in den vergangenen Jahren, die Hotellerie in der Innenstadt Amorbachs zu aktivieren. Diese seien immer wieder an klaren Strukturen, belegbaren Zahlen und mangelndem unternehmerischen und wirtschaftlichen Handeln gescheitert. Als Paukenschlag nannte er den Antrag des Vorbesitzers des Hotels Post, der bei der Regierung von Unterfranken eine Asylunterkunft im Hotel einrichten wollte. „Wir waren uns im Stadtrat klar, dass dieses Vorhaben bei aller Notwendigkeit von humanitärer Hilfe an diesem Standort für die gesamte Innenstadtentwicklung kontraproduktiv gewesen wäre.“ Da die Stadt an anderer Stelle von stadteigenen Wohnimmobilien eine Asylunterkunft errichtete, hatten Landratsamt und Regierung ein Einsehen, und der Antrag wurde abgelehnt.

Hotel, Multiplikator für Amorbach und den Odenwald

Schmitt führte weiter aus, dass die in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Landratsamt erfolgte Bauleitplanung im Januar 2017 zur Verabschiedung des Bauantrags im Stadtrat und zur Genehmigung desselben im April 2017 im Landratsamt führte. Anschließend wurde mit dem Abbruch und den Baumaßnahmen begonnen. Unter teils schwierigen witterungsbedingten Verhältnissen – Schmitt nannte beispielhaft den eiskalten Winter 2017/18 und den Hitzesommer 2018 – wurde durchgearbeitet, um den Zeitplan zu halten. Heute ist das Hotel Emich´s ein Multiplikator für die Innenstadt von Amorbach und den Odenwald. Als weitere Lichtblicke zur Belebung der Innenstadt nannte er die im Juli bevorstehende Eröffnung eines Optikergeschäftes und das Interesse des Einzelhandels am Standort Amorbach. Er wünschte abschließend dem Fürstenhaus mit seinem Hotelmanager Kali Schneider und dem gesamten Team ein gutes Gelingen. Als Geschenk der Stadt übergab er dem Fürstenpaar eine Skulptur der Begegnung für die Außenanlage, angelehnt an den Gedanken, dass sich in einem Hotel immer wieder Menschen begegnen. Zwei Personen reichen sich die Hände und tragen eine Feuerschale, die in der Dunkelheit Licht spendet.

Ambivalenz des Bauens

Architekt Christian Klingenmeier verglich das Bauvorhaben mit der Formel 1 und begann seine Ausführungen mit einem Zitat des US-amerikanischen Formel-1-Piloten Mario Andretti, der einmal sagte „ If you think everything is under control, you are even not fast enough!“ Dieses Zitat, so Klingenmeier, spiegele die Ambivalenz des Bauens wider. Hier sei es wichtig, einerseits die Kontrolle zu behalten bei der Umsetzung der Qualitätsstandards, der Planungsumsetzung und nicht zuletzt über die entstehenden Kosten. Andererseits sei die Geschwindigkeit wichtig. „Fertigstellungstermine werden beim Bauen im Grunde immer so festgelegt, dass die gesamte Mannschaft vom Bauherrn über die beteiligten Planer bis zu den Handwerkern so richtig aufs Gas drücken muss.“ Klingenmeier stellte fest, dass Mario Andretti recht hatte. Zwar stehe die Fertigstellung der Außenanlagen noch einige wenige Meter vor der Ziellinie, aber die Kontrolle sie behalten worden. „Geschwindigkeit ist nicht alles“, hob der Architekt hervor. „Heil über die Ziellinie kommen ist nicht minder wichtig.“

Bild der Formel 1

Als planende und bauüberwachende Architekten hatten Christian Klingenmeier und sein Team das Projekt als Quereinsteiger im September 2017 mit Beginn der Baumaßnahmen übernommen. „Das Anpassen der damals vorhandenen Planungen auf die Bedürfnisse einer modernen und effizienten Hotellerie, sowie die städtebauliche Harmonisierung und Optimierung der Architektur stellte die erste Haarnadelkurve auf unserem Kurs dar“, versinnbildlichte Klingenmeier. Im bereits laufenden Baubetrieb mussten wesentliche Teile der ursprünglichen Planungen überarbeitet und angepasst werden. „Um im Bild der Formel 1 zu bleiben bildete sich schnell ein Rennteam, das es mit der vorgegebenen Pace aufnehmen wollte und musste.“ Das Fürstenhaus als Bauherrschaft, Architekten, Fachplaner, externe Experten und Handwerker bildeten laut Klingenmeier ein echtes Formel-1-Team. So wurden durch eine funktionierende Kommunikation zwischen Rennleitung und Piloten logische taktische Entscheidungen schnell und entschlossen getroffen und diese auch zielgerichtet und konsequent umgesetzt, um das angestrebte Ziel in der gesteckten Zeit zu erreichen.

Intensive, positive und konstruktive Zusammenarbeit

Klingenmeier bedankte sich für die außergewöhnlich intensive, positive und konstruktive Zusammenarbeit und für das in sein Architekturbüro gesetzte Vertrauen und dankte auch den beteiligten Formel-1-Piloten, insbesondere den vielen Handwerkern, den Fachplanern und nicht zuletzt Dirk Herrmann, der gewissermaßen den Ross Brawn der Baustelle darstellte. Er dankte auch seinem Mitarbeiter Marcus Finger, der als Bauleiter Geoffrey „Geoff“ Willis verkörperte. Klingenmeier war froh und dankbar, dass die Baustelle ohne schwere Unfälle und Verletzungen abgelaufen sei. Anschließend hatte er die ehrenvolle Aufgabe, das Gebäude mit dem Überreichen des Schlüssels feierlich zu übergeben. Ergänzend zum symbolischen Schlüssel überreichte Klingenmeier drei Kunstdrucke für das Hotel: Einen Hirsch, der die Kraft und die Souveränität symbolisiere, für die das Hotel stehen soll, eine Giraffe, die für die Größe und die Reichweite des Hauses stehe und einen Flamingo, der die Eleganz und die Anmut darstelle, mit denen das Hotel seine Gäste empfängt.

Gott gewidmet und geweiht

Anschließend folgte der kirchliche Segen durch Pfarrerin Marie Sunder-Plassmann von der evangelischen Kirche und Pfarrer Christian Wöber von der katholischen Kirche. Pfarrerin Sunder-Plassmann hob hervor, dass Einweihung ein religiöses Wort sei und sie daher gemeinsam mit Pfarrer Wöber zur Tat schreiten und das Haus weihen und segnen dürfe. Sie umriss diejenigen, denen das Hotel geweiht sei: Dem uralten Namen Emich im Geschlecht der Fürsten zu Leinigen, den ankommenden Gästen, den im Hotel arbeitenden Menschen, dem Fürsten und der Fürstin zu Leiningen als Bauherren, den Amorbachern und der Stadt Amorbach. Jetzt, so Pfarrerin Sunder-Plassmann, werde es auch Gott, dem Höchsten, gewidmet und geweiht.

Gold, Rot und der Rauchsalon

„Ein gutes Hotel wird es noch, schön ist es schon.“ Mit diesem Satz ging die Pfarrerin auf das Hotel und seine wunderschönen Farben ein. Die Farbe Gold sorge dafür, dass die Gäste sich wertvoll fühlen und die Farbe Rot symbolisiere die Liebe, die zwischen den Menschen im Hotel als liebevoller Umgang miteinander herrsche. Sie ging auch auf die vielen schönen Zwischenfarben ein, die ein Gefühl des Wohlseins vermittelten. „Und dann ist noch etwas Besonderes im Hotel, das Gott sehr gut gefällt“, so die Pfarrerin. „Das ist der Rauchsalon.“ Gott habe die Sünder besonders lieb. Sie fand, es sei an der Zeit, dass die, die es nicht lassen könnten, sich nicht mehr in den Hinterhof verziehen müssten, sondern wieder zu ihrer Sünde stehen und wenigstens mit Genuss sündigen dürften.
Anschließend weihte Pfarrer Christian Wöber den Altbau, den Neubau und den Innenhof des neuen Hotels.

Musikalische Begleitung und „Get together“

Ein Bläserensemble der Stadtkapelle Amorbach unter der Leitung von Hubert Morawetz gestaltete die Einweihungsfeier musikalisch und spielte beim anschließenden „Get together“ für die geladenen Gäste. Kali Schneider und das Emich´s Team sorgten zusammen mit weiteren kulinarischen Partnern für das leibliche Wohl. Bei einer Hausführung waren Einblicke in die Räumlichkeiten möglich. Die Bevölkerung hatte im Anschluss ebenfalls die Möglichkeit, das Hotel zu erleben.

Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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