26. Amorbacher Skatturnier
„Der Reiz des Unberechenbaren“
Skatspielen erfordert Geduld und stete Bereitschaft, dazulernen zu wollen. Und wenn man es dann nicht schafft, sein Skatspiel immer wieder neu zu bewerten und zu optimieren, dann ist es eben wie eine alte Liebe ohne Leidenschaft
Aber wie schön ist es doch, aus 10 Karten stets ein neues Spiel zu kreieren, das in Vorhand ganz anders getauft werden kann als in Mittel- oder Hinterhand und das sogar mit einem schlechten Blatt noch zu gewinnen ist und bei dem es ziemlich ausgeschlossen ist, zweimal die selben Karten auf die Hand zu bekommen. Skat, diese Mischung aus unzähligen Variationen, ist wohl das wunderbarste, aber auch anspruchsvollste aller Kartenspiele. Diejenigen, die behaupten, deshalb kein Skat spielen zu können, da sie mit dem Reizen nicht klar kämen, aber sonst das Spiel beherrschen würden, irren gewaltig. Das Reizen ist von allen Komponenten, die zu einem erfolgreichen Spiel führen, die einfachste, die man erlernen und begreifen kann.
Es wird wohl gegeneinander gekämpft und doch sind alle drei am Tisch ein eingeschworenes Team, werden sie doch immer wieder zu Komplizen, die sich ergänzen müssen. Das hängt damit zusammen, weil man bei Skat zu zweit gegen einen spielt, aber dies immer wieder im fortlaufenden Wechsel mit einer anderen Besetzung, mal mit dem einen aber auch dann mal mit dem anderen.
Nicht allein vom Zufall ist der Gewinn beim Skat abhängig, sondern in erster Linie führt vorrangig das eigene Geschick, die persönliche Erfahrung, aber auch das Können der beteiligten Spieler über die gesamte Zeitdauer eines Turniers zu einem erfolgreichen Abschneiden.
Ein Spiel mit mischen und durchspielen darf nicht länger als drei Minuten dauern. Daran sollten sich alle Spieler halten. Da sitzen aber am Vierer-Tisch zwei Spieler, die bedächtig die Karten aufnehmen, sehr lange überlegen, immer wieder beim Ausspiel zögern und es auch nicht lassen können, nachzukarten und damit den „Laden“ übergebührlich lange aufhalten. Ein guter Grund für mich als Spielleitung einzugreifen, um auf die „Zeit“ hinzuweisen, doch hier ist wohl ein wenig Nachsicht zu üben, wenn das Gesamtalter der Spieler am Vierer-Tisch geschätzt gut über 300 Jahre liegt.
Nach 520 Spielen und etwas mehr als vier Stunden steht der Sieger fest: Mit 2754 Punkten erreicht Georg Elflein aus Amorbach bei 27 gewonnenen und fünf verlorenen Spielen den ersten Platz, gefolgt von Werner Pizicki aus Miltenberg mit 2216 und Ralph Florian aus Beerfelden mit 2129 Punkten. Zudem freuen sich alle Tischsieger in den beiden Spielrunden über kleine Anerkennungspreise und der Letzte über die Zusage, bei einer erneuten Teilnahme keine Startgebühr mehr entrichten zu müssen.Der ausgelobte Sonderpreis für einen erfolgreichen Grand Ouvert bleibt weiterhin seit nunmehr 25 Jahren vakant.
Das traditionelle Skatturnier hat aber auch gezeigt, dass jeder Tag etwas „Einmaliges“ ist und nicht wiederholbar. Es ist für jeden immer ein Tag von Beginn an für die Erinnerung gemacht und daher freuen sich schon viele auf das nächste Turnier am 27. Dezember 2025 im Fass-Stüble Amorbach.
................................................
Bildtext: Auch Frauen können Skat spielen.
Autor:Otto Brückner aus Amorbach |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.