Nager in Aktion
Wird aus Amorbach bald Biberbach?
Wer A sagt, muss auch B sagen! Amorbach hat das B schon inklusive. Das B steht für Biber. Das dickfellige Tierchen mit den richtig langen und blitzscharfen Zähnchen fühlt sich in Amorbach und um Amorbach sowie am Amorbach anscheinend sehr wohl. Zumindest hat es an machen Stellen in der Stadt und am Stadtrand vielfältige Spuren hinterlassen. Weil der Biber fast nur in der Nacht unterwegs ist, gibt es kaum Begegnungen. Doch wo er hobelt, fallen Späne und die kann man sehen. Man darf an einigen Stellen bezweifeln, dass das eine Bereicherung ist.
Zum Beispiel im Billbach hinter den Odenwaldwerken. Oder in der Mud oberhalb der ehemaligen Ölmühle sowie am Schwarzen Wehr. Und unterhalb des Umspannwerks beim Einlauf des Otterbachs in die Mud. Dort überall hat der Nager mit bewundernswerten Fleiß begonnen, Dämme zu bauen und das Wasser aufzustauen. Dazu fälltt er die Erlenstämme und andere Bäume am Ufer und schleppt sie durchs Wasser um sie mehr oder weniger kunstfertig zu Staudämmen zusammenzufügen.
Auch im Seegarten und im Mühlgraben beim Tennisplatz war er schon in Aktion.
Im Seegarten baut er unterhalb der Spazierwege am Teichrand geräumige Kessel, die zur Gefahr werden können wenn sie einbrechen.Weil er selten mehrere Nächte in einem Kessel verbringt, hat er seine Schlafstätten ringsherum angelegt. Neben der Bank vor dem Brückchen kann man bewundern wie betriebsam ein Biber seinen Bau buddeln kann. Versuche, das bis zu 80 cm tiefe Loch zuzuschütten haben nur über kleine Zeiträume Erfolg. Weil der Biber seine Kessel durch einen Röhre unter dem Wasserspiegel erreichbar macht, sackt die Schüttung in den Teich.
Im Stadtbereich
Auch an der Mud innerhalb des Stadtgebiets treibt das Tierchen sein (Un)-Wesen. Gegenwärtig haust er oberhalb der Brücke zum Breitensteiner Weg. Nur gar zu gern macht er Ausflüge in die Gärten ringsum und nagt mit Vorliebe am Kirschlorbeer. Er verschmäht sogar giftige Thujen nicht. Apfelbäume in Flussnähe? Nichts macht dem Biber mehr Spaß als sie zu killen. In ein paar Nächten nur ist die Apfelernte für alle Zeiten dahin.
Bei aller Tierliebe und Freude über die Bereicherung der Fauna: Gewähren lassen sollte man das Treiben des Pelztiers nicht überall. Es gibt wahrhaft genug Freiräume außerhalb Amorbachs wo der Biber nach Herzenslust nagen und bauen kann. Aber Dämme im Billbach oder der Mud im Stadtbereich von Amorbach! Das geht gar nicht. Das nächste Hochwasser wird die Biberdämme hinwegspülen und dann werden die gesammelten Stämme und Hölzer flussabwärts treiben. Nicht ohne die Gefahr, irgendwo unerwünscht einen neuen Stau mit schlimmen Folgen zu verursachen.
Die Frage ist nur, dürfen die Bauwerke der Biber beseitigt werden? Das ist verboten und wird mit einem Bußgeld geahndet!* Massnahmen, die den Biber beeinträchtigen muss der "Biberberater" genehmigen. Für Schäden, die der Biber in Gärten anrichtet, gibt es möglicherweise eine Entschädigung. Das Umweltministeruim in München stellt jährlich 250.000 Euro als Ausgleich für Biberschäden zur Verfügung. Entschädigungen können Privatpersonen zum Beispiel bei Fraßschäden im forstwirtschaftlichen Bereich und an Feldfrüchten sowie bei Vernässungsschäden beantragen.
Ergänzung:
Mir wurde berichtet, dass die Nagetiere sogar in die Amorsbrunner Kapelle eingedrungen sein sollen und sich dort häuslich niederlassen wollten. Und dass sie ihren Kot im Quellbecken hinterlassen hätten. Bei aller Freude über die Rückkehr der Tiere in unsere Natur, die Biberfreunde täten gut daran, die Eskapaden ihrer Schützlinge zu verhindern.
*https://www.augsburger-allgemeine.de/illertissen/Wer-Daemme-zerstoert-dem-drohen-empfindliche-Strafen-id5020186.html
Autor:Wolfgang Thielke aus Amorbach |
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