„Liebe für alle, Hass für keinen!“ - Wunsch nach Integration, Frieden und Völkerverständigung

Bürgermeister Demel freute sich darüber und lobte die bisherige gelungene und vorbildliche Kooperation zwischen Stadt, Muslimen und Ahmadiyya-Gemeinde.
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Rück- und Ausblick der Ahmadiyya-Gemeinde
beim Neujahrs-Empfang

Mehr als sechzig Mitglieder und Gäste besuchten an einem ungewöhnlichen Ort den Neujahrs-Empfang der örtlichen Ahmadiyya-Gemeinde.

Neu war der Tagungsort - im Franziskaner-Zimmer des einstigen Klosters - und das erstmalige Treffen überhaupt, das von Bürgermeister Helmut Demel initiiert worden war.

Anlass war unter anderem auch der Dank der Stadt an die engagierten und hilfsbereiten Ahmadiyya-Gemeinde-Mitglieder, die im Vorjahr als Zeichen der Zusammenarbeit nicht nur eine symbolische Baumpflanz-Aktion in den Mainauen realisierten, sondern nach der Silvesternacht 2015 die Stadtreinigung erfolgreich unterstützten.

Bürgermeister Demel freute sich darüber und lobte die bisherige gelungene und vorbildliche Kooperation zwischen Stadt, Muslimen und Ahmadiyya-Gemeinde.

Helmut Demel betonte, dass der gepflanzte Baum auch das friedliche Miteinander in der Stadt symbolisiere.

Die Beteiligung an der Stadtreinigung sei nicht nur als ein Hinweis dafür zu sehen, dass die Neubürger loyal und treu zum jeweiligen Aufenthaltsland sein wollen, sondern auch Respekt vor den Gesetzen und der Ordnung zum Ausdruck bringen möchten.

Das optimistisch klingende Motto der Miltenberger Ahmadiyya-Gemeinde „Liebe für alle, Hass für keinen!“ öffne den Weg zueinander in eine friedliche Zukunft – das bestätigten weitere Gastredner beim Neujahrsempfang, der mit einem geistlichen Wort aus dem Koran eröffnet wurde.

„Verbreitet Frieden auf Erden“ – so hieß der rezitierte Leitspruch aus dem „Heiligen Buch des Islam“, der in Deutsch und in der Landessprache vorgetragen wurde.

Ein nachdenklich stimmender Rückblick
auf das vergangene Jahr thematisierte die Krisen-Ereignisse in Deutschland, in Europa und weltweit.

Im Ausblick war der demokratiefreundliche Grundtenor der islamischen Redner, so vom AMJ-Bundesvorsitzenden Abdullah Uwe Wagishauser und von Arbab Ahmad, Imam und Theologe AMJ Miltenberg, unverkennbar: der Wunsch auf baldige, friedliche Lösungen in den Kriegsregionen.

Wagishauser (65) lebt in Groß-Gerau, konvertierte mit 27 Jahren und hofft, dass durch die Gnade Gottes die Vernunft über Wahn und Fanatismus siegen werde.

Mit einem gemütlichen Beisammensein und einem gemeinsamen Essen endete der harmonisch verlaufene, völker- und glaubensverbindende Austausch.

Weitere Gesprächsbereitschaft signalisierte auch Helga Neike von der Evangelische-Lutherischen Gemeinde Miltenberg.

Eine plakative Ausstellung im Kloster beschäftigte sich u.a. mit den Themen „Die Friedenslehre des Islam“ sowie „Die Stellung der Frau im Islam“.

Die Geschichte der Ahmadiyya beginnt im 19. Jahrhundert. Die Glaubensrichtung wurde 1889 im heutigen Pakistan von Mirza Ghulam Ahmad gegründet. Weil dessen Anhänger ihn als Propheten verehren, kam es zu Konflikten mit der muslimischen Mehrheit.

Nach deren Dogma ist Mohammed der letzte der Propheten. Seit 1984 ist es den Ahmadis in Pakistan unter Strafandrohung verboten, sich als Muslime zu bezeichnen und islamische Gebote zu befolgen.

Heute setzt sich die Ahmadiyya als muslimische Reformbewegung besonders für die Integration und den interreligiösen Dialog ein.

Die AMJ, die Ahmadiyya Muslim Mamaat, wurde 2013 als erste muslimische Gemeinde in Deutschland als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt und hat damit kirchenähnliche Rechte.

Fazit:

Der Neujahrsempfang der Ahmadiyya-Gemeinde war ein gelungenes Ereignis. In vielen Gesprächen konnte man sich über Traditionen und Anliegen austauschen sowie potentielle Vorurteile abbauen. Ein zukünftiges friedliches Zusammenleben war sicherlich der gemeinsame Nenner trotz mancher Unterschiede.

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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