Vortrag von Dr. Julien Bobineau zum Thema "Innerhalb deutscher Grenzen wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr erschossen. Deutscher Kolonialismus in Afrika."
Deutschlands Geschichte als aktiver Kolonialakteur wurde lange Zeit in vielerlei Hinsicht vernachlässigt: Weder im schulischen Geschichtsunterricht oder in der akademischen Hochschulbildung, noch in der offiziellen Geschichtspolitik der Bundesrepublik spielt die Auseinandersetzung mit der kurzen, aber brutalen Kolonialherrschaft in den afrikanischen Kolonien Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia), Deutsch-Ostafrika (heute: Tansania), Togo und Kamerun eine angemessene Rolle. Doch im Zuge der anhaltenden Reparationsforderung der Herero-Nachfahren aus Namibia, der aufkommenden Forderung nach einer Restitution von geraubten Kulturgütern und der Zunahme von gegenwärtigem Alltagsrassismus gegenüber People of Color in Deutschland muss die Frage nach dem Platz der Kolonialvergangenheit in der deutschen Geschichtspolitik neu verhandelt werden. Der Vortrag möchte ein verdunkeltes Kapitel der deutschen Geschichte mit einem Fokus auf den kolonialen Eingriffen in Deutsch-Südwest- und Deutsch-Ostafrika beleuchten und gleichzeitig die einschneidenden Auswirkungen bis in das 21. Jahrhundert darlegen.
Der Eintritt ist frei.
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