Norbert Nolte in den Museen Miltenberg
Bis zum 1. November sind Werke des Nürnberger Künstlers Norbert Nolte in den Museen der Stadt Miltenberg zu sehen:
• „Voglio vedere“ im Museum Burg Miltenberg (Dauerausstellung und Wolfgang Weiss Kabinett)
• „Zeitfluss“ im Museum Stadt Miltenberg (Dauerausstellung)
In beiden Häusern intervenierte Nolte in den Dauerpräsentationen, ließ sich von den Objekten und Räumen inspirieren. Mit seinen Raumarbeiten, Objekten und Collagen nimmt der Künstler Bezug auf das kollektive Bild- und Textgedächtnis, zitiert und spielt mit den Referenzen und erzählt (neue) Geschichten, regt Besucher*innen zur Reflektion an. Auch zueinander stehen die Kunstwerke in Bezug.
„Voglio vedere“ im Museum Burg Miltenberg
„Voglio vedere le mie montagne“ (Dt. Ich möchte meine Berge sehen) soll der Maler Giovanni Segantini (1858-1899) auf seinem Sterbebett gesagt haben. Noltes Hommage an den großen Erneuerer der Alpenmalerei spielt mit den Mitteln der Collage, reduziert die Darstellung und zerlegt sie in mehrere Ebenen.
Auch die anderen Werke strotzen vor literarischen und kunsthistorischen Referenzen. Im Wolfgang Weiß Kabinett fliegen Raben (Reihe „le corbeau est noir“) im Tiefflug und lassen verschiedenste Assoziationen im Raum schweben. Beim Blick aus dem Fenster fällt die beeindruckende Montage „Reise“ am Ruinengiebel auf: Zwei hölzerne Bootsskelette hängen vor Sternenhimmelscheiben, verbunden sind sie mit einem weißen Seil.
„Zeitfluss“ im Museum Stadt Miltenberg
In der Dauerausstellung des stadthistorischen Museums trifft man immer wieder auf Noltes Interaktionen: Im Jugendstilzimmer mit Worpsweder Mobiliar beispielsweise ließ er sich von Rilkes Gedicht „Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehen“ zu einer Inszenierung mit Zirkeln auf Birkenhölzern unter Glasdomen anregen.
Im Biedermeierzimmer und im Erker der ehemaligen Amtskellerei begegnen dem Besucher wiederum Vögel, präparierte Krähen. Was könnte ihr Besuch bedeuten?
Die nachgebildeten Granatäpfel in der jüdischen Abteilung verweisen auf „Rimmonim“, Tora-Aufsätze, die auf den Stäben der Tora-Rolle platziert werden. Im benachbarten Raum dagegen hinterfangen Sternenhimmelscheiben eines fiktiven Universums einen Corpus Christi und barocke Evangelistenskulpturen.
Autor:Museen Miltenberg aus Miltenberg |
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