Großbrand in der Ottenmühle bei Eichenbühl, Landkreis Miltenberg.
Ein Großbrand, wohl mit Schäden in Millionenhöhe, ereignete sich in der Ottenmühle zwischen Eichenbühl und Pfohlbach, Landkreis Miltenberg, am Dreikönigstag-Morgen, am Mittwoch, dem 06.01.2016.
Stundenlang war der Durchgangs-Verkehr vom Vormittag über Mittag hinaus im Erftal gesperrt.
Umleitungen erfolgten über Höhenorte im Odenwald. Die zahlreichen Feuerwehrleute aus den umliegenden Orten hatten alle Hände voll zu tun, doch das eigentliche Mühlenbetriebs-Gebäude wurde ein Raub der Flammen.
Anliegende Wohngebäude wurden glücklicherweise verschont.
Es gab bisher nur einen Leichtverletzten, der umgehend ärztlich versorgt werden konnte.
Die Brandursache ist bisher noch ungeklärt.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Nachtrag am Donnerstag, dem 7.1.2015, 21.40 Uhr:
Am Donnerstagmorgen, dem 07.01.2016, war die Staatstraße zwischen Pfohlbach und Eichenbühl wieder freigegeben, sodass Pkws, Lkws und Busse in beiden Richtungen fahren konnten.
Im Bayerischen Rundfunk wurde zu Beginn der Frankenschau am Donnerstag, dem 7.1.2016, ab 17.30 Uhr ein mehrminütiger Bericht über den Brand einschließlich zweier Interviews gezeigt.
Der Besitzer der Ottenmühle äußerte in diesem Beitrag, seinen Wunsch, den Mühlenbetrieb nach dem Wiederaufbau der Getreidemühle fortzusetzen.
Die Silos scheinen nach seiner Aussage intakt geblieben zu sein, das hierin gespeicherte Mehl könne bedenkenlos an die Auftrags-Kunden ohne Verzug geliefert werden.
Bürogebäude, Mühlen-Laden und die Müller-Wohnungen seien - wie durch ein Wunder - schadlos geblieben.
Die Reste des abgebrannten Mühlen-Betriebsgebäudes (Stein, Holz, Metall, Kunststoff usw.) werden in den nächsten Tagen per Lkws abtransportiert und auf einer Depotfläche zwischengelagert.
Die angebrannten Substanzen sollen - so der Bayerische Rundfunk - noch näher untersucht werden.
Zum jetzigen Zeitpunkt geht man bezüglich der Brandursache wohl von einem technischen Defekt aus.
Erschwerend gestalteten sich die Löscharbeiten - nach Aussage beteiligter Feuerwehrleute - durch erfolgte Detonationen im Betriebsgebäude und durch mehrere einsetzende Mehlstaub-Explosionen, eine bekannte, nicht auszuschließende mühlentypische Folgereaktion bei Bränden in diesem Gefährdungs-Arreal.
Neue Informationen
Im BR-Beitrag wurde der durch das Feuer angerichtete Schaden auf rund sieben Millionen Euro geschätzt.
Fazit:
Bewundernswert war - abschließend gesehen - das Engagement der mehr als 150 ehrenamtlichen Feuerwehrleute, die vom Mittwoch-Morgen bis zum Abend (oder noch länger) hier tatkräftige Hilfe mit großem Know-How leisteten!
Info: Was ist eine Mehlstaub-Explosion?
Bei einer Staubexplosion entzünden sich fein verteilte feste Stoff-Partikel wie Kohle, Mehl, Holz usw. in der Luft.
Es erfolgt dann eine rasant verlaufende Kraftausbreitung: plötzlich erhitzte Gase und Dämpfe dehnen sich dabei blitzartig aus.
Auch anorganische Elemente und Stoffe wie Magnesium, Aluminium und sogar Eisen und Stahl können in dieser Form explosiv (oder zumindest brennbar) sein.
Neben der Brennbarkeit gilt die geringe Teilchengröße der Stäube entscheidend, das heißt die explosiven Effekte steigen mit abnehmender Größe.
Durch den Vorgang der Zerkleinerung bilden sich sehr große Oberflächen, wodurch die Staubpartikel sehr gut Wärme aufnehmen, damit durchzünden und anschließend sehr schnell oxidieren können.
Bedeutsam für die Zündfähigkeit ist auch der Sauerstoffanteil in der Luft.
Bei Futtermittel-und Nahrungsstäuben sind die entscheidenden Voraussetzungen einer Staubexplosion dann gegeben, wenn je nach Feinheit und Substanz 60–2000 Gramm Staub je Kubikmeter Luft auf eine geeignete Zündquelle treffen.
Als Zündquelle können verschiedene mechanische oder elektrische Effekte mit ausreichender Temperatur und Energiedichte dienen.
Ein Funke könne – so Experten- schon ausreichen, der beispielsweise durch das Ziehen eines elektrischen Steckers oder Fehlfunktionen in Elektrogeräten entsteht.
Aber auch im ordnungsgemäßen Zustand treten beim Betätigen von Schaltern und dergleichen unter gewissen Umständen energiereiche Funken auf.
Ebenfalls eine bedeutende Gefahrenquelle besteht in der elektrostatischen Elektrizität, im kleinen zum Beispiel durch elektrostatisch wirksame Kleidung, viel mehr aber auch in Fördermitteln (Transportbänder aus Gummi o. Ä.), die durch ihre andauernde Reibung und Bewegung ganz erhebliche elektrostatische Spannungen und Ladungen erzeugen können (Bandgenerator).
Weitere Zündquellen können auch heiße Oberflächen (Nahrungsmittelproduktion), Schleif- oder Reibfunken, Glimmnester u.ä. sein.
Weitere Bilder und Informationen folgen!
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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